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 Bericht Hotel in Moca

Ein Erlebnis aus meinen "Impresiones Dominikanos"

Hotelsuche in Moca: Im Telefonbuch hatten wir sieben Hotels gefunden. Da sollte die Hotelsuche in Moca kein Problem sein. Wir ließen uns in der Straße absetzen, wo zwei Hotels sein sollten. Passanten, ein Polizist und Conchofahrer konnten uns keine Auskunft geben, in welche Richtung wir gehen müßten.

Keiner hatte eine Ahnung, bis eine Frau ganz aufgeregt bat, ihr zu folgen. Zuerst sahen wir das "Esperanza" (auf deutsch: Hoffnung). Über eine dunkle Treppe zwängten wir uns an einem Wasserfaß vorbei und machten uns bemerkbar. Dem Wirt war es offensichtlich unangenehm, daß zwei Ausländer bei ihm absteigen wollten, denn das Hotel sah nur von außen ganz ordentlich aus. Zuerst sagte er, das Wasser sei ein Problem, und man merkte ihm an, daß er uns gerne wieder loswerden wollte. Dann dachte er an seinen Verdienst und erklärte uns mit Hinweis auf die Tonne, daß es den ganzen Tag Wasser gäbe. Als wir dann die kleinen, dunklen Gefängniszellen sahen, waren wir schnell wieder draußen, schließlich hatten wir noch sechs Hotels auf unserer Liste. Gleich gegenüber war das "La Casona". Der äußere Eindruck war der einer Bruchbude. Ich ließ Helga mit dem Gepäck draußen warten. Drinnen sah ich eine Baustelle mit einigen Verschlägen.

Wir beschlossen, ein Moped zu nehmen und die anderen Hotels abzufahren. Die Fahrt zu dritt auf dem Moped war unsere erste dieser Art. Helga saß in der Mitte. Ihren Rucksack hatte der Fahrer zwischen den Knien. Ich saß nur mit den halben Backen hintendrauf, in jeder Hand noch ein Gepäckstück und auf dem Rücken den Rucksack. Zum Glück war die Maschine recht müde, denn bei einem rasanten Start wäre ich hinuntergefallen. Das nächste Hotel war das "Bien Venido".

Von außen sah es gar nicht so schlecht aus, aber innen ein Dreckstall. Mittags nach 12.00 Uhr lag der Kot noch in der Toilette. Im Zimmer war eine große Pfütze. Nicht ein einziges Zimmer war gereinigt. Das Zimmer, welches wir haben sollten, hatte zum Nachbarzimmer nur eine 2 m hohe Trennwand. Darüber war es offen. Obwohl der Wirt mehrfach beteuerte, daß er das Zimmer noch säubern würde, waren wir ganz schnell wieder draußen. Uns war jedesmal aufgefallen, daß die Vermieter Probleme hatten, uns einen Preis zu nennen. Auf unsere Frage folgte immer ein langer Redeschwall. Dann unser Hinweis, daß wir dies nicht verstanden hätten, und die nochmalige Frage nach dem Preis für 24 Stunden.

Meist wiederholte sich der Vorgang. Die Erweiterung unserer Frage auf die 24 Stunden war nötig, weil wir herausgehört hatten, daß sich der Preis nach der Zeit richtet, die wir das Zimmer mieten wollten. Irgendwann nannte man uns dann einen Preis, für den man andernorts ein ordentliches Zimmer bekommt. Als wir dann im "Il Silencio" das Gleiche erlebten, war uns klar, daß dies alles Stundenhotels waren. Wir hatten den Conchofahrer nicht bezahlt, sondern vor dem Hotel warten lassen. Nach den vier abschreckenden Versuchen empfahl er uns das "El Dorado" (Das Goldene). Es war auch gar nicht weit. Auf alle Fälle schien es sehr ruhig zu sein. Ein Teil der Zimmer lag zum Innenhof. Die Zellen waren klein, die Betten noch nicht frisch bezogen, es gab kein Laken zum Zudecken, keine Handtücher, die Fernseher waren rundherum mit Winkeleisen gegen Diebstahl gesichert. Auf der Bettwäsche stand: El Dorado robado (geklaut im El Dorado). Die Wirtin hatte ebenfalls nicht mit Touris gerechnet. Erst erzählte sie uns, unsere Sachen seien nicht sicher, dann versicherte sie uns, daß wir frische Bettwäsche, Handtücher und einen Zimmerschlüssel bekämen. Nach dem üblichen, unverständlichen Palaver nannte sie einen Preis. Auf meine Rückfrage, wie das mit der Sicherheit unserer Sachen sei, sagte sie, daß wir ja einen Schlüssel bekämen und abschließen könnten, und dann sei dies in Ordnung. Da wir ja irgendwo bleiben mußten, wollten wir hier absteigen, und ich ging hinunter, den Conchofahrer zu bezahlen. Er meinte nochmals, das Hotel sei bueno, worauf ich mit einer Wortspielerei, mehr oder weniger, aber eher weniger als mehr, antwortete. Dann warteten wir darauf, daß das Zimmer gesäubert würde und wir vor allen Dingen den Schlüssel bekämen. Es tat sich nichts. Die Wirtin und ihre Helferin waren verschwunden. Da uns sowieso nicht wohl bei dem Gedanken war, hier zu übernachten, verließen wir fluchtartig das Haus. Wir entschieden uns, zur Hauptstraße zu gehen und zurück nach Santiago zu fahren, da wir dort ein passendes Hotel wußten.

Resümee: Ein preiswertes Abenteuer für DM 7,20.

Günter Fischer, domrep40@gmx.de

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